Donnerstag, 23. Juni 2016
A., 2015
Man muss den Tatsachen ins Auge sehen. A. ist dumm wie Bohnenstroh. A. hört Radio, kann sich aber nicht merken, was ihm gefällt. Das letzte Buch, das A. gut fand, war Harry Potter.

Gleichzeitig ist A. unwiderstehlich. Er ist zwei Meter groß, hat Schultern, die einen Türrahmen füllen, er riecht extrem gut, und von seinen zehn Fingern sind acht so dick wie die Schwänze normaler Männer. Er ist auch nicht so kompliziert wie andere Leute, deswegen kann man sich bei ihm auch nicht blamieren.

A. ist ein ganzes Universum der Entspannung. A. trägt mich durch seine Wohnung. A. massiert mir den Rücken, bis er rot ist und brennt. Wenn A. auf mir liegt, fühle ich mich so umschlossen von Männerfleisch wie noch nie, und sein Penis füllt mich komplett aus. Wenn ich auf ihm sitze, schiebt er mir seinen Zeigefinger in den Hintern. Dann komme ich sofort.

Mit der Zeit wird A. etwas anhänglich. Er kommt sogar einmal mit in die Oper. Da war er noch nie. Und als ich Geburtstag habe, schenkt er mir eine Reise nach Paris. Nie habe ich mich mehr gelangweilt als mit A. an der Hand in Versailles, der sich vergeblich versucht zu erinnern, in welchem Film er diesen Palast schon mal gesehen hat. Wieder zuhause lösche ich deswegen seine Nummer und gehe nicht mehr ans Telefon. Ich hätte mich, behaupte ich, anderweitig verliebt.

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